Unterwegs mit der Wanderesse

Feuerzeit draußen unterwegs

„Was ist denn eine Wanderesse?“, fragen mich immer wieder Menschen.

Ich habe meine Feldschmiede, so die offizielle Bezeichnung, Wanderesse genannt, weil ich mit ihr einen beweglichen Feuerplatz habe, um mit großen und kleinen Menschen vor Ort zu schmieden. Ich bringe alles mit, was neben der Wanderesse noch benötigt wird: Ambos, diverse Hämmer und Zangen, nicht zu vergessen Kohle und Feuerlöscher, Lederschürzen, Schutzbrillen, Handschuhe und natürlich den Stahl, den wir gemeinsam bearbeiten wollen. Dann brauche ich nur einen trockenen Platz, wo Feuer und Rauch sein dürfen, und dann kann es auch schon losgehen. Ich brauche noch nicht einmal zwingend Strom, weil eine Feldesse früher dazu gedacht war, für den Bauern auf dem Feld eine Reparatur durchführen zu können oder beim Militär im Begleittross mitzufahren.

Und so gehe ich in Schulen und schmiede mit Kindern im Rahmen einer Projektwoche. Wenn die Kinder erst einmal die Angst überwunden haben, sind sie in ihrer Begeisterung nicht mehr zu bremsen: Sie sind wirklich Feuer und Flamme und dabei auch noch sehr umsichtig. Sie achten auf einander, dass wirklich nichts passiert. Am Ende eines solchen Projekts, sind sie über sich hinaus gewachsen und stolz auf das mit den eigenen Händen geschaffene Werkstück. Manchmal ist es ein kleines eisernes Schmuckstück, ein geschmiedeter Anfangsbuchstabe des Vornamens, ein Ring oder eine Schnecke. Ich traue den Kindern zu, dass sie es schaffen, wenn sie mutig sind und dran bleiben. Und jeder bekommt die Unterstützung, die er braucht.

Das ist nicht nur bei den kleinen Menschen so, sondern auch bei den Großen.
Es ist immer wieder erstaunlich, welche längst vergessenen Bilder beim Klang des Hammers auf dem Ambos an die Oberfläche gespült werden: Der Dorfschmied, der Pferde beschlagen konnte. Die dunkle Werkstatt und das hell leuchtende Feuer. Der Geruch von Rauch, Öl und Eisen. Der Schmied mit kräftiger Statur und speckiger Lederschürze, der immer ein Herz für Kinder hatte. Oder die Erzählungen der Großmutter, deren Vater wiederum eine eigene Schmiede hatte. Das macht Freude, zu sehen, was mein Tun bei den Menschen auslöst.

So war ich auch beim Wuppertaler Männer Tag 2017 und wir haben trotz bescheidenen Wetters ordentlich das Feuer geschürt und Amulette und Nägel geschmiedet. Und mancher Mann erzählte mit Wehmut, dass er zwar einen gut bezahlten Bürojob hat, aber sich ihm der Sinn dessen, was er tut, nicht immer erschließt. Und hier bekam er sofort mit, ob er seine Arbeit gut macht oder der Nagel doch eher ein Stift ohne Kopf ist.

Und wer weiß, wohin ich zukünftig mit meiner Wanderesse reisen werde?!
Vielleicht zu Ihnen?

 


Preise und Termine

Viele Angebote sind denkbar. Weitere Informationen auf Anfrage.

Ein Eindruck von der Wanderesse

Wuppertaler Männertag

Schmiedetag Lernort Wuppertal

Schmiedeprojekt Vorgebirgsschule Alfter